Smart Working – eine neue Arbeitskultur?

Smart Working – wie gestaltet sich unsere neue Arbeitskultur?

Eine Studie der von Rundstedt, von Prof. Dr. Andrea Martone

von Rundstedt hat unter der Leitung von Prof. Dr. Andrea Martone (Director Research & Studies, von Rundstedt) eine Studie zum Thema «Smart Working in der Schweiz» durchgeführt. Diese sollte die Frage beantworten, was sich 1 Jahr nach dem ersten COVID Lockdown im Arbeitsumfeld wirklich geändert hat und was die Erfahrungen des «aufgezwungenen» Homeoffice waren. Dazu wurde eine Umfrage gemacht, an der 534 Unternehmen in der ganzen Schweiz teilgenommen haben. Die Studie und Umfrage verfolgten das Ziel, ein Jahr nach dem Ausruf des ersten Lockdowns mit Homeoffice Pflicht für viele Arbeitnehmende die Erfahrungen und Auswirkungen der Homeoffice Arbeit auf die Arbeitskultur und die betrieblichen Strukturen und Prozesse zu untersuchen. Führt der erzwungene Homeoffice-Schritt in der Schweiz endlich zu der neuen Arbeitskultur, wie sie von Work 4.0 und Future Work schon lange prophezeit wird? Sind wir auf dem Weg zu Smart Working, oder machen wir einfach Telearbeit von zu Hause aus? Nutzen Schweizer Unternehmen diese Chance, prinzipiell und dauerhaft auf eine Arbeitskultur mit grösserer Flexibilität und Autonomie bei der Wahl von Arbeitsraum, -zeit und -mittel umzustellen? Führt der Pandemieschock schlussendlich zu einem Kulturwandel in Schweizer Unternehmen? Was sind die ersten Erfahrungen mit Smart Working? Führt Smart Working wirklich zu mehr Produktivität, Effizienz, Qualität und besseren Ergebnissen? Sind sich Schweizer Unternehmen bewusst, dass es dazu mehr braucht als Homeoffice und Telearbeit? 

An der zwischen Dezember 2020 und Februar 2021 durchgeführten Umfrage haben 534 HR Manager und Führungskräfte von Unternehmen unterschiedlicher Branchen, Sprachregionen und Unternehmensgrössen teilgenommen. Die wichtigsten Erkenntnisse:

1. Vor allem Telearbeit, aber kaum Smart Working
Die grosse Mehrheit der befragten Unternehmen haben nicht Smart Working, sondern Telearbeit eingeführt. Sie arbeiten noch immer in den gleichen Strukturen, Prozessen und Methoden und haben lediglich die gleichen Arbeitsabläufe, die bisher im Büro stattfanden, an einen entfernten Ort (ins Homeoffice) verlegt. Damit verpassen viele Unternehmen eine grosse Chance.

2. Covid als unfreiwilliger Beschleuniger von Smart Working
Für 77.4% der Unternehmen war Covid der hauptsächliche Grund für die Homeoffice-Praxis und Smart Working. Die meisten Unternehmen hätten bis heute nicht freiwillig auf Remote Working umgestellt. Smart Working ist aktuell also keine Wahl, sondern reine Notwendigkeit. Das erklärt auch, dass Smart Working betrieblich und kulturell noch nicht wirklich verankert sind. 

3. Zu viel Remote Working Experten sehen die optimale und gesunde Remote Zeit bei 2 Tagen pro Woche
Aufgrund von Covid haben in der Schweiz über 60% aller Unternehmen diese Marke überschritten. 46% der Unternehmen schickten ihre Mitarbeitenden sogar 60- 100% ins Homeoffice, und zwar im letzten Jahr, vor der Homeoffice-Pflicht. Das ist kein gesundes Mass und alarmierend. Mögliche Konsequenzen sind Demotivation, Koordinationsprobleme, abnehmende Beziehungsqualität und gefährdete Work-Life-Balance. 

4. Positive Auswirkung auf Effizienz und Qualität 
Häufig wird befürchtet, dass sich die erschwerte Führung und Koordination und opportunistisches Verhalten der Mitarbeitenden negativ auf Produktivität und Effizienz auswirken. Das Gegenteil ist der Fall! Über 75% sehen keine Effizienzeinbusse. Rund 37% sehen sogar eine klare Steigerung der Produktivität. Ein ähnliches Bild sehen wir bei der Qualität. Rund 80% stellen keine Qualitätseinbussen fest, und 22% glauben sogar eine Zunahme der Qualität zu beobachten.

5. Negativer Einfluss auf Team- und Mitarbeitermotivation
Wenig überraschend scheinen Team- und Mitarbeitermotivation unter Smart Working zu leiden. Die Zusammenarbeitsqualität ist zwar unverändert. Rund ein Drittel der Unternehmen berichtet aber von einer Abnahme von Zusammenarbeit und Teamarbeit. 69% der Unternehmen sehen eine Verschlechterung der sozialen Beziehungen unter den Mitarbeitenden. Und fast die Hälfte aller Unternehmen beobachten, dass sich die Identifikation der Mitarbeitenden mit dem Unternehmen verschlechtert hat. Vor diesem Hintergrund tun Unternehmen gut daran, gezielte Massnahmen zur Einbindung und Bindung der Schlüsselpersonen zu lancieren. 

6. Jüngere mit höherer Bereitschaft; Ältere mit mehr Fähigkeiten 
Es erstaunt nicht, dass jüngere Mitarbeitende schneller und eher dazu bereit sind, zum Smart Working zu wechseln und mehr Flexibilität und Autonomie anzunehmen. Sie sind sich die virtuelle Kommunikation auch mehr gewohnt als Ältere. Wenn wir aber die Fähigkeit zu Smart Working anschauen, wären es eigentlich eher die älteren Mitarbeitenden, die mit ihrer Erfahrung im Arbeitsleben und in Organisationen die bessern Voraussetzungen mitbringen als die Jüngeren. Smart Working braucht ein gutes Verständnis vom organisationalen Kontext. Bei der Einführung von Smart Working bei jüngeren Mitarbeitenden sollte dies nicht unterschätzt werden. Bereitschaft und Fähigkeit gehen hier auseinander. 

7. Smart Working bleibt auch in Zukunft
Obwohl in den meisten Unternehmen Smart Working und Remote Working durch Covid mehr oder weniger unfreiwillig eingeführt wurde, glauben nur 6% der Unternehmen daran, dass diese neue Arbeitsform wieder verschwinden wird. Die überwältigende Mehrheit von 69% glaubt, dass Smart Working als Arbeitsmodell und -kultur nachhaltig bestehen bleibt, in ihrer Intensität und Ausprägung aber leicht zurückgehen wird, sich also in einem gesunden Mittelmass einpendeln wird. Weitere 15% glauben sogar, dass sich Smart Working noch weiter steigern, ausbreiten und intensivieren wird. 

8. Zu wenig Unterstützung für die Mitarbeitenden
Dieser Wandel der Arbeitskultur und des Zusammenarbeitsmodells ist für viele Mitarbeitende nicht einfach. Die Unterstützung der Arbeitgeber beschränkt sich aber bei den meisten Unternehmen primär auf die Zurverfügungstellung der technologischen Mittel und Infrastrukturen (Laptop, Drucker, Lizenzen). Bei der weiterführenden finanziellen Unterstützung (z.B. Büroinfrastrukturen und Arbeitsumgebung im Homeoffice) sind die meisten Arbeitgeber sehr zurückhaltend. Auch bei der persönlichen und individuellen Unterstützung (Training 40%, Coaching 19%) wird zu wenig gemacht. Nur bei der Flexibilisierung der Arbeitszeit bietet eine Mehrheit der Arbeitgeber (76%) Hand.

9. Meinungen im Management gehen weit auseinander
Im Management herrscht definitiv Uneinigkeit darüber, ob Smart Working erfolgreich, wünschenswert, nachhaltig und sinnvoll ist. Verschiedene Parameter weisen auf einen Dissens hin. So denkt die eine Hälfte der Manager, dass Smart Working zu mehr Verwirrung und Unklarheit im Arbeitsumfeld führt, die andere Hälfte sieht das nicht so. Wahrscheinlich die gleiche Hälfte der Manager sieht durch Smart Working einen Kontrollverlust über die Mitarbeitenden, die andere Hälfte sieht das wiederum nicht so. Spannend ist auch der Selbstzweifel der Manager: über die Hälfte der Manager glaubt, dass Führungskräfte und Manager mehr Mühe mit der Umstellung auf Smart Working haben als die Mitarbeitenden. Diese Zahlen zeigen auf, dass sich ein grosser Teil der Führungskräfte in einem Dilemma fühlen. 

VON RUNDSTEDT
von Rundstedt & Partner Schweiz AG

Dr. Pascal Scheiwiller CEO
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Smart Working (intelligentes Arbeitsmodell)

Smart Working nutzt die neuen Technologien und Entwicklung bestehender Technologien, um sowohl die Leistung als auch die Zufriedenheit im Job zu verbessern.

Über von Rundstedt

von Rundstedt wurde 1985 gegründet und ist heute der führende Outplacement Anbieter in Deutschland, Österreich und der Schweiz. von Rundstedt ist an 9 Standorten in der gesamten Schweiz tätig (Basel, Bern, Genf, Lausanne, Lugano, Luzern, St. Gallen, Zug und Zürich). von Rundstedt arbeitet im Falle von Personalabbau und Kündigungen mit Unternehmen aller Branchen zusammen und unterstützt die von Kündigungen betroffenen Mitarbeiter bei der beruflichen Neuorientierung. von Rundstedt betreut jährlich über 2’000 betroffene Mitarbeitende und arbeitet aktuell mit rund 300 Firmenkunden zusammen.