H+I beim Schweizer Flugzeugpionier Pilatus zu Gast

H+I-Präsident Andreas Kümin begrüsst die Teilnehmer der Betriebsbesichtigung und die Gästebetreuer des Flugzeugwerks Pilatus, Stans.

Präzise Handarbeit und hochqualifiziertes Fertigungsmanagement

26.6.2023, Bott, Bernhard Axel

Montag, 26. Juni 2023, ein Car von E. Schulerreisen, Feusisberg, griff in Tuggen, Wollerau, Biberbrugg und Brunnen über 70 Fahrgäste auf, die zu einem  H+I-Anlass das Pilatuswerk in Stans, Nidwalden besuchten. Die Reise war eigentlich schon früher geplant, doch zur Coronazeit leider nicht möglich gewesen. Dafür stieg um so mehr die Spannung, die Erwartungen wurden aufs Beste erfüllt.

Nach der beeindruckenden Firmenbesichtigung liessen die Teilnehmer im bekannten Restaurant Allmendhuisli in Stans das Erlebnis noch einmal Revue passieren, das vom H+I-Präsidium organisiert wurde. Koordinator und Ansprechperson war das H+I-Vorstandsmitglied Michael Tschümperlin (Victorinox). Der H+I dankt den Sponsoren Arthur Weber, Verwo+ und pamasol.

Die Pilatuswerke sind in mehrere Gebäudekomplexe aufgeteilt, in denen die Forschung, Entwicklung, Prototypenbau, Verwaltung, Technik, Produktion, Spritzerei und unter der weit gespannten selbsttragenden Dachkonstruktion der Holzhalle (Ersteller Strüby-Holzbau Seewen), die Montage stattfindet. Im Prinzip wird aus Sicherheitsgründen fast jedes Bauteil bei Pilatus selbst gefertigt. CNC-Fräsmaschinen bearbeiten massiven Aluminiumblöcke hochkant eingespannt, währen Aluminiumbleche präzise liegend, auf Form gebracht werden. Nach weiteren Zwischenschritten wie Kanten, Entgraten oder Oberflächenvergüten und -härten, wandern die Teile in die Montage, wo alles in exakter Handarbeit komplettiert wird. Zuletzt durchfahren die fertig montierten Flugzeuge die Spritzerei und erhalten ihre kundenspezifischen Outfits. Je nach Anforderung wird jedes Flugzeug individuell technisch und in der Ausrüstung ausgestattet. Jede Aufgabe hat einen Spezialisten, der von Flugzeug zu Flugzeug geht, bis alle Montagen erledigt sind. Seine Arbeit wird exakt dokumentiert und ist stets nachvollziehbar. Dies erleichtert die Kontrollmechanismen. Zudem arbeiten die Spezialisten flexibel im Serienbetrieb an wechselnden Montageplätzen.

Die 1939 gegründete Pilatus Flugzeugwerk AG ist die einzige Schweizer Firma, welche Flugzeuge entwickelt, baut und auf allen Kontinenten verkauft: Vom legendären Pilatus Porter PC-6 über den PC-12, das meistverkaufte einmotorige Turbopropflugzeug dieser Klasse, bis hin zum PC-21, dem Trainingssystem der Zukunft. Das neuste Flugzeug ist der PC-24 – der weltweit erste Businessjet, der auf kurzen Naturpisten operieren kann. Die beiden Modelle PC-9 M und PC-7 MkII sind Trainingsflieger, bevorzugt im anspruchsvollen militärischen Bereich.

Die Firma mit Hauptsitz in Stans ist nach ISO 14001 zertifiziert und zeigt ein hohes Umweltbewusstsein. Mit über 2’500 Mitarbeitenden am Hauptsitz ist Pilatus einer der grössten Arbeitgeber in der Zentralschweiz (92,4 % der Mitarbeitenden arbeiten in Stans, die weiteren in zwei Werken in den USA und zwei Werken in  Australien). Pilatus bildet rund 140 Lernende in 14 verschiedenen Lehrberufen aus – die Förderung von jungen Berufsleuten hat bei Pilatus einen hohen Stellenwert.

Pilatus erwirtschaftete 2022 mit dem Verkauf von 133 Flugzeugen einen Umsatz von 1347 Mio. Fr. der Bestellbestand lag bei 2395 Mio. Fr. Der meiste Umsatz wird mit 40.8 % in den USA erzielt, mit 41.9 in Europa, danach Asien, Australien und Afrika. Der Anteil der General Aviation liegt bei 67.7 % und bei Government Aviation bei 32.3 %. Umsatzrenner ist der PC-12, dann PC-24, PC-21 und PC-6.