Das «Praxiswerk Atelier Gewässer» ist angekommen

Rolf Gall, Atelier Gewässer, agw, orientiert in einer Medienveranstaltung das
Gewässer-Renaturierungs-Projekt «Magden».

Magdener Bach im Aargau, zwischen Magden und Rieinfelden. Unterhalb der Panzersperre
wird der Bachlauf komplett verändert.

Kommunal- und Medienvertreter bei der Veranstaltung. Fotos © Horatio Gollin

Das «Praxiswerk Atelier Gewässer» ist angekommen.

29.4.2023 Rolf Gall

Das «Atelier Gewässer», aww (www.a-gw.ch) startete mit einer Vertiefungsstudie der Wasser-Agenda 21 mit Vertretenen aus BAFU, Kantonen, privatwirtschaftlichen Büros sowie Interessenorganisationen im Umwelt- und Wasserbereich. Heute hat sich die agw als unabhängiger Dienstleister für private und öffentliche Auftraggeber etabliert.


agw erbringt ihre Leistungen treuhänderisch und gestützt auf die SIA Norm 101 im Bereich:

• Bauherrenvertretung
• Bauherrenunterstützung
• externer Projektleiter Bauherr

Moderation, Beratung und Coaching; vor Ort oder in der offenen Werkstatt des Atelier Gewässer

Mehr …


Fallbeispiel aus Magden, Gemeinde im Aargau, Bezirk Rheinfelden

18.03, 2023 Aargauer Zeitung

Informationsveranstaltung zur Renaturierung des Magdenerbachs: «Wir stehen ganz am Anfang dieser Mehrgenerationenaufgabe»

Zwischen Magden und Rheinfelden soll der Bach renaturiert werden. Ziele sind, dem Artensterben entgegenzuwirken und vorhandene Lebensräume besser zu vernetzen. Die Kosten für das Projekt belaufen sich auf 3 Millionen Franken. Das Artensterben stelle eine Multikrise dar. Es brauche nur einzelne Arten, die aussterben, wodurch das komplette Netzwerk gestört werde und in der Folge die Artenvielfalt verloren gehe, führte Rolf Gall aus. Gall gehört der Abteilung Landschaft und Gewässer im kantonalen Departement Bau, Verkehr und Umwelt an. Er ist Projektleiter der Renaturierung des Magdenerbachs, die er am Samstag, 18. März, zahlreichen Interessierten an der Panzersperre auf der Gemarkungsgrenze zwischen Rheinfelden und Magden vorstellte. Die Revitalisierung der Gewässer ist seit 2011 im Bundesgesetz festgeschrieben. Schweizweit geht es um 4000 Kilometer, weshalb von einer Umsetzungsdauer von 90 Jahren ausgegangen wird. «Wir stehen ganz am Anfang dieser Mehrgenerationenaufgabe», stellte Gall fest.

Kanalisierung der Gewässer brachte Wohlstand

«Ab 1850 wurde begonnen, die Gewässer zu kanalisieren», erklärte Gall. In der damaligen Zeit machte das Sinn, da hierdurch Landgewinne erzielt wurden und Wohlstand entstehen konnte. Allerdings liegen die Siedlungen heute näher an den Bächen und die Hochwasserspitzen kommen schneller, weshalb die Renaturierungen auch dem Hochwasserschutz dienlich sind. Die Fliessgeschwindigkeit verringert sich durch das Mäandrieren und Auen taugen als Überschwemmungsflächen. So stellt die Massnahme am Magdenerbach auch eine leichte Entlastung für Rheinfelden dar.

Von Magden kommend bis zur Panzersperre wird der Bachlauf nicht verändert, da der Bach hier durch eine Grundwasserschutzzone fliesst, wo Grabarbeiten generell verboten sind. Zudem gibt es eine Altlastenfläche mit Haushaltskehricht, die nicht angegangen werden darf. Bis auf Höhe des Pumpwerks bleibt der Bach, wie er ist. In diesem Abschnitt werden im Bach vor allem mit Totholz unterschiedliche Lebensräume geschaffen. Die Panzersperre selbst kann auch nicht abgerissen werden, da sie als kulturhistorisches Denkmal von nationaler Bedeutung Schutz geniesst. Allerdings wird der Bach oberhalb etwas verbreitert, sodass die Mauerteile im breiteren Bachlauf neu gestaltet werden und die über den Bach verlaufende Brücke durch eine grössere ersetzt wird.

2017 wurde die Planung für die Renaturierung des Magdenerbachs aufgenommen. Der Baubeginn ist für April geplant und im Herbst soll die Massnahme abgeschlossen werden. Bauherr ist der Kanton. Die Kosten für das Projekt betragen rund 3 Millionen Franken. Der Bund fördert das Projekt zu 80 Prozent. Die restlichen Kosten werden vom Kanton, den beiden Gemeinden, dem naturmade star-Fonds des Elektrizitätswerks der Stadt Zürich und der Feldschlösschen Getränke AG als dortige Landeigentümerin getragen. Der Magdener Gemeinderat Roger Sprenger dankte Gall für die Ausführungen und lud alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer auf eine Bratwurst beim Bunker Ängi Ost ein, welche die Mitglieder des Bunkervereins dort zubereiteten.

Mehr …