Amt für Umwelt und Energie AfU

Publireportage für den H+I – Der Schwyzer Wirtschaftsverband. Sonderthema Recycling.


«Dem Begriff der Deponie haftet leider eine missverständliche Bedeutung von vergrabenem Müll und Giftstoffen an. Dabei sind unkontrollierte Müllvergrabungen in der Schweiz schon lange verboten.» Peter Inhelder

Was passiert mit unseren Abfällen?

Das Amt für Umwelt und Energie (AfU) ist die kantonale Fach- und Anlaufstelle sowie Beratungsbehörde für die Schwyzer Kommunen, Wirtschaft und Bevölkerung. In ihrem Aufgabenbereich werden Siedlungs- und Industrieabfälle, Bauabfälle, Sonderabfälle und Elektroschrott behandelt.

Axel B. Bott sprach mit dem Amtsleiter Peter Inhelder.

Herr Inhelder, heute gilt nicht mehr: Abfälle – aus den Augen aus dem Sinn. Vielmehr sprechen wir heute über Wertstoffkreisläufe in einem eigenverantwortlichen Zusammenspiel von Wirtschaft und Gesellschaft. Es gilt einem schonenden Umgang mit Ressourcen Folge zu leisten. Nach welchen Leitsätzen orientiert sich die Abfallwirtschaft?

Wir orientieren uns an den Leitsätzen der Abfall- und Ressourcenwirtschaft Schweiz 2030. In denen steht unter anderem die Eigenverantwortlichkeit und die Freiwilligkeit im Vordergrund. Der Staat wirkt in der Abfallentsorgung subsidiär mit und übernimmt nur die Aufgaben, welche Private nicht vergleichbar gut und effizient erfüllen können. Zwischen den privaten und staatlichen Marktteilnehmern gelten gleiche Rahmenbedingungen um einen faireren Wettbewerb zu ermöglichen. Generell wird die Vermeidung von Abfällen angestrebt. Das heisst, wiederverwertbare Rohstoffe sollten optimal in Kreisläufen zirkulieren. Das darf soweit gehen, dass im Produktdesign bereits möglichst oft wiederverwertbare Rohstoffe bevorzugt oder entsprechend konfiguriert werden. Industrie und Konsumenten sind dafür verantwortlich, dass Produkte über deren Lebenszyklus hinweg richtig verwendet und entsorgt werden. Rücknahmesysteme mit einer vorgezogenen Recyclinggebühr wie zum Beispiel jenes der Elektrogeräte unterstützen eine geschlossene Kreislaufwirtschaft.

Dabei müssen jedoch alle Hersteller, Importeure und Händler zusammenspannen. Eine entsprechende Verordnungsrevision im Bereich des Elektroschrotts ist in der Vernehmlassung (VREG; SR 814.620). Hat das Auswirkungen auf Privathaushalte?

Nein. Dank der bereits beim Kauf bezahlten vorgezogenen Recyclinggebühr können ausgediente Elektrogeräte kostenlos einer Verkaufs- oder Sammelstelle zurückgebracht oder abgegeben werden. Durch dieses Sammel- und Verwertungssystem, welches übrigens europaweit einzigartig ist, können problematische Stoffe in den Altgeräten aus dem Stoffkreislauf entfernt sowie verwertbare Materialien zurückgewonnen werden. Aber trotz dem gilt, beim Materialeinsatz sollen nach Möglichkeit Sekundärwertstoffe (also wiederverwendbar nach deren Recycling) gegenüber Primärrohstoffen verwendet werden. Auch wenn wir das in der Schweiz nur gering beeinflussen können.

Verteuert Recycling den künftigen Materialeinsatz?

Auf die mehrfache Lebensdauer eines Roh- oder Ausgangsstoffes gerechnet reduzieren sich die Kosten. Zudem werden Rohstoffquellen geschont und die Umweltbelastungen reduziert, was weitere Kosten einspart. Entscheidend ist eine geforderte Transparenz bei den Finanz- und Stoffflüssen. Sie bildet die Basis für Optimierungen der Entsorgungssysteme. Zudem haben hohe Standards bei der Verwertung Priorität.

Was macht Entsorgungssysteme effizient?

Effektive Systeme sind so ausgerichtet, dass sie bei tiefen Kosten eine grosse Teilmenge der Abfälle einer ökologisch sinnvollen Verwertung zuführen. Im Übrigen erzielt die Schweizer Ressourcen- und Abfallwirtschaft dank Innovation und Spitzentechnologien auch international eine grosse Wirkung.

Welche Abfallverwertung ist im Kanton Schwyz üblich?

Organische Abfälle werden bevorzugt in Biogasanlagen sowie in Alt- und Restholzfeuerungen in Wärme und über Wärme in Strom verwandelt. Holzabfälle (kein Altholz) werden als Hackschnitzel zur Energieerzeugung eingesetzt. Restholz aus holzverarbeitenden Betrieben und Altholz werden vermehrt in zugelassenen Feuerungen verwertet. Bauabfälle werden entsprechend der Abfallverordnung getrennt in:

a. Ober- und Unterboden,
b. unverschrnutzten und schwach verschmutzten Aushubmaterial,
c. Ausbauasphalt, Betonabbruch, Strassenaufbruch, Ziegelbruch und Gips
d. Glas, Metalle, Holz und Kunststoffe
e. brennbare Abfälle, die nicht stofflich verwertbar sind;
f. andere Abfälle.

Die Abfallverordnung verlangt ausserdem, dass geeigneter Ausbauasphalt, Strassenaufbruch, Mischabbruch und Ziegelbruch möglichst vollständig als Rohstoff für die Herstellung von Baustoffen verwertet wird. Verschiedene Abfallanlagen im Kanton haben eine Bewilligung zur Herstellung von Recyclingbaustoffen. Die mengenmässig wichtigsten Sonderabfälle im Kanton Schwyz stammen aus Sanierungen von Altlasten, Strassenschächten sowie dem Auto- und Transportgewerbe (Ölabfälle). Strassensammlerschlämme werden zu einem grossen Teil im Kanton Schwyz aufbereitet, die Aufbereitung oder Entsorgung der übrigen Abfälle erfolgt grösstenteils ausserhalb des Kantons Schwyz. Der Anteil an sogenannten seltenen Erden, das sind seltene Metalle, welche in kleinen Mengen wichtige Funktionen in der Elektrotechnik übernehmen ist in den Sonderabfällen gering. Der relevante Anteil stammt aus dem Elektro- und Elektronikschrott, welcher als kontrollpflichtiger Abfall gilt. Die Zerlegung, Zerkleinerung und Fraktionierung erfolgt ausnahmslos in ausserkantonalen Anlagen, die Rückgewinnung selbst fast ausnahmslos im Ausland.

Welche Bedeutung haben die Deponien?

Dem Begriff der Deponie haftet leider eine missverständliche Bedeutung von vergrabenem Abfalll und Giftstoffen an. Das Wort „Deponie“ hat immer noch einen schlechten Ruf. Dabei sind unkontrollierte Abfallvergrabungen in der Schweiz schon lange verboten. Seit der Jahrtausendwende ist zudem auch das geordnete Deponieren von Hauskehricht nicht mehr erlaubt. Im Kanton Schwyz gibt es bis auf eine Deponie für Inertstoffe (mineralische Abfälle vorwiegend aus der Bauwirtschaft) nur Deponien für unverschmutzen Aushub, welcher bei Tiefbauarbeiten unweigerlich anfällt. Überall, wo Bauzonen entstehen, wird früher oder später auch Aushub zum Entsorgen anfallen. Und für diesen Aushub werden dringend Ablagerungsmöglichkeiten in der Region benötigt. Leider werden immer noch grossen Mengen an unverschmutzem Aushub quer durch die Schweiz gefahren. Lange Entsorgungswege für Aushub sind aber ein ökologischer Blödsinn. Das AfU fördert und begleitet Planung und Realisierung von Deponieprojekten innerhalb des Kantons. Grundsätzlich sollen Abfallanlagen verwertbare (Roh)Stoffe oder endlagerfähige Reststoffe produzieren. Die Reststoffe werden auf einer Deponie geordnet und kontrolliert abgelagert. Abfälle dürfen nur abgelagert werden, wenn sie die Anforderungen der Abfallverordnung einhalten.

In speziellen Fällen könnten Deponien zukünftig für die Gewinnung von Rohstoffen verwendet werden, beispielsweise durch neue Metallgewinnungsverfahren in Deponien Typ D (KVA-Schlacke). Eine weitere Möglichkeit ist eine langjährige Zwischenlagerung von Klärschlammasche in Monodeponien bis ein geeignetes Rückgewinnungsverfahren für Phosphor zur Verfügung steht und entsprechende Marktbedingungen vorhanden sind.

Welche Stoffflüsse finden in der Schweiz im Recycling statt?

Swiss Recycling bietet dazu entsprechende Stoffflussdiagramme an: www.sr-leistungsbericht.ch Beispiele:

PET-Getränkeflaschen werden von den Getränkeverkaufsstellen 
zurückgenommen oder auch bei den Gemeindesammelstellen gesammelt und via Entsorgungszentren zur Sortierung transportiert und je nach Verwertbarkeit zurück in den PET Flaschenkreislauf geführt, stofflich oder thermisch verwertet. (Systeme PRS, PET Recycling Schweiz).

Getränkeverpackungen aus Glas werden von den Gemeindesammelstellen und privaten Rückgabestellen) ebenfalls via Entsorgungszentren zur Sortierung transportiert, farblich getrennt und im Ausland oder in der Schweiz eingeschmolzen und zu neuen Verpackungen aus Glas oder wertvollen Alternativprodukten oder als Ganzglas verarbeitet;

oder thermisch verwertet. (System VetroSwiss). Aluminium und Stahlblechverpackungen werden von den Sammelstellen (Gemeinden, Grossverteiler und Private) zur Sortierung transportiert, nach Alu und Stahlblech getrennt, teilweise entzinnt und wieder im Ausland oder der Schweiz als Aluminium, Eisen, Zinn eingeschmolzen. (Systeme IGORA,Ferro Recycling).

Textilien werden von Sammelstellen oder mittels Strassensammlungen via Entsorgungsorganisationen zur Sortierung und Aufbereitung in der Schweiz oder dafür auch vermehrt ins Ausland transportiert, und als Second Hand Kleidung wieder in Umlauf gebracht oder als Putzlappen, Isolationsmaterial, Rohfasern oder thermisch verwertet. (Systeme TEXAID, Tell-Tex).

Batterien und Akkus werden von den Verkaufsstellen, welche auch verpflichtet sind, alte Batterien zurückzunehmen und von öffentlichen Sammelstellen zur Sortierung und Aufbereitung transportiert und zum grössten Teil in der Schweiz aber auch im Ausland weiterverarbeitet. Die daraus gewonnenen Metalle Eisen, Mangan, Zink, Nickel, Blei und andere werden auf internationalen Märkten verkauft.

Elektrische und elektronische Geräte werden von den Verkaufsstellen, welche ebenfalls zur Rücknahme verpflichtet sind und von öffentlichen Sammelstellen zur Sortierung und Aufbereitung transportiert und im Ausland oder der Schweiz stofflich oder thermisch verwertet. (Systeme SWICO, SENS, SLRS).

Die Entsorgung des Schwyzer Klärschlamms und der Schlachtabfälle findet ausnahmslos in ausserkantonalen Anlagen statt. Bei diesen Abfällen steht heute ein mögliches Phosphorrecycling im Vordergrund.

Vier Schwyzer Biogas- und fünf Kompostieranlagen schliessen mit ihrem Düngerangebot aus Gärschlamm und Kompost den lokalen Nährstoffkreislauf.

Für welche Akteure ist die Recyclingwirtschaft ein messbarer Wirtschaftsfaktor?

Alle profitieren von einer funktionierenden Recyclingwirtschaft. Abfallverursacher entsorgen kontrolliert und komfortabel an einer Sammelstelle der Gemeinde, bei Händlern, Dienstleistern, oder Abholdienstleistern. Je nach Material ist die Abfallverwertung durch eine vorgezogene Entsorgungsoder Recyclinggebühr bereits gedeckt, durch eine kleine Gebühr bei der Abgabe möglich oder sogar kostenfrei. Die Entsorgungsstellen, ob kommunal oder an Private ausgelagert, bieten der Bevölkerung einen zuverlässigen Service an und schaffen damit letztlich auch verschiedene Arbeitsstellen. In der Kette treten als weitere Dienstleister die Transportunternehmen und die Sammelzentren auf, die Ihre Dienste dem Abfallverursacher oder dem Sammelstellenbetreiberanbieten. Teilweise sind diese Dienstleitungen bereits durch eine vorgezogene Recyclinggebühr auf dem Produkt abgegolten. Sammelzentren können auch Sortier- und Teilverwertungen ausführen und somit die gewonnenen Sekundärrohstoffe in nationale und internationale Märkte bringen.

Bei den Bauabfällen stellen lokale Aufbereitungsanlagen Recyclingbaustoffe her, und reduzieren so u.a. Emissionen beim Transport. Sie leisten zudem einen wichtigen Beitrag zur Schonung von Deponieraum und damit auch der Landschaft. Der Tief- und Hochbau ist der grösste Erzeuger vom Hauptabfallstrom, den Bauabfällen. Sie sind aber auch die wichtigsten Verwerter für die Recyclingbaustoffe. Schliesslich ergänzt ein Mess- und Kontrollwesen die Wertschöpfung des Recyclingkreislaufs und stellt so die Qualität der Sekundärrohstoffe sicher. Im Kanton ist das beispielsweise das Laboratorium der Urkantone in Brunnen. Analysen werden aber auch von spezialisierten privaten Labors ausserhalb des Kantons durchgeführt. Den Betreibern steht es frei, welches Labor sie wählen.

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